La sentenza scatena la rabbia in Italia

Ein Berufungsgericht in L’Aquila in der Region Abruzzen hat ein Skandalurteil von 2022 bestätigt und sieben Studenten, die beim verheerenden Erdbeben vom 6. April 2009 ums Leben gekommen waren, faktisch die Verantwortung für deren eigenen Tod zugeschoben. In dem Urteil heißt es, die sieben jungen Leute, die zu den insgesamt 308 Todesopfern des Bebens gehörten, trügen wegen ihres „leichtsinnigen Verhaltens“ ursächliche Verantwortung für ihren Tod unter den Trümmern des eingestürzten Studentenwohnheims.

Statt nach ersten schweren Erdstößen um 23 Uhr sowie gegen ein Uhr morgens das Wohnheim zu verlassen und auf die Straße zu gehen, seien sie in ihren Zimmern geblieben und so um 3.32 Uhr Opfer des katastrophalen Erdstoßes mit einer Stärke von 5,8 geworden. Die Angehörigen der Opfer, die mit einer Zivilklage gegen die italienische Regierung und namentlich die staatliche Kommission für Großrisiken Schadensersatz zu erstreiten suchen, müssen nun auch die Prozesskosten für das Berufungsverfahren in Höhe von 13.700 Euro tragen, zusätzlich zu den Prozesskosten von 11.000 Euro in der ersten Instanz. Die Gruppe der Angehörigen will das Urteil in dritter und letzter Instanz vor dem Kassationsgericht in Rom anfechten.

Chef des Zivilschutzes riet, „ein Glas Montepulciano zu trinken“ statt sich Sorgen vor einem Beben zu machen

Eine Delegation der Kommission für Großrisiken hatte bei einem Aufenthalt in L’Aquila am 31. März 2009 die Bevölkerung beruhigt und versichert, ungeachtet fortgesetzter Schwarmbeben bestehe keine Gefahr für ein großes Erdbeben. Berüchtigt blieb die Aussage des damaligen Vizechefs des Zivilschutzes, Bernardo De Bernardinis, der den Leuten von L’Aquila riet, „ein Glas Montepulciano zu trinken“ statt sich Sorgen vor einem Beben zu machen.

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Die sieben Mitglieder der Delegation wurden in erster Instanz zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, die Strafen wurden in zweiter und dritter Instanz aber aufgehoben. Allein De Bernardinis wurde letztinstanzlich zu zwei Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Die Richter im Zivilverfahren der Angehörigen der sieben Studenten wollten keinen „kausalen Zusammenhang“ mit den beruhigenden Worten der Kommissionsmitglieder an die Bevölkerung und dem Verhalten der jungen Menschen in der Nacht des Bebens erkennen.

Sergio Bianchi, Vater des damals 22 Jahre alten Biotechnologiestudenten Nicola Bianchi, zeigte sich in einem Gespräch mit dem „Corriere delle Sera“ wutentbrannt über das Urteil. Seine Aussage, wonach ihm sein Sohn bei einem Telefonat am Vorabend des Bebens von den beruhigenden Worten der Kommission für Großrisiken berichtet habe, habe das Gericht als irrelevant bezeichnet und nicht zugelassen, weil er sich zu dem Zeitpunkt nicht selbst in der Hauptstadt der Region Abruzzen aufgehalten habe. „Eines weiß ich genau“, sagte Sergio Bianchi dem Blatt: „Ich war einer der Ersten, der damals die Kommission für Hochrisiken angeprangert hat. Mit diesem Urteil lassen sie mich dafür büßen.“ Die damalige Präsidentin der Provinz L’Aquila, Stefania Pezzopane, sagte nach dem Urteil: „Ich bin sprachlos. Der Staat spricht den Staat frei.“

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