Die Kirschen in Nachbars Garten sollen ja bekanntlich immer besser schmecken. Das dachte sich wahrscheinlich auch Radovan Kučer (59), als er bei seinem Freund Kirschen pflücken ging.[–> [–>Doch das Vergnügen wurde zum Horror: Der Tscheche wurde von einer Eisenstange aufgespießt und überlebte wie durch ein Wunder.
Eisenstange bohrt sich durch Lunge
Alles fing damit an, dass Kučer in dem Dorf Vikos Kirschen für seine Tochter sammeln wollte. Er schnappte sich eine Leiter und fing an, im Garten seines Freundes zu pflücken. „Ich bin hinaufgeklettert und habe den Korb an der letzten Sprosse aufgehängt. Als mein Korb zu drei Vierteln gefüllt war, dachte ich, das sei genug. Ich griff nach der Leiter, um den Korb vom Haken zu nehmen und wollte hinunterklettern“, so Kučer.
„Wollte sie selbst herausziehen“
Dann passierte das Unglück: „Die Leiter kippte um und ich flog nach unten.“ Bei seinem unkoordinierten Fall landete der Mann seitlich auf einer Metallstange, die einen kleinen Baum abstützen sollte. „Ich wollte sie selbst herausziehen, aber ein herbeigeeilter Freund hat mir davon zum Glück abgeraten“, sagte er.
Das Metallteil durchdrang quer die Brusthöhle, durchstieß beide Lungenflügel und schrammte nur um wenige Millimeter am Herzen und anderen lebenswichtigen Organen vorbei, wie das Universitätskrankenhaus in Olomouc (Olmütz) am Dienstag mitteilte. In einer fünfstündigen Not-OP retteten die Ärzte dem Patienten das Leben.
Ärzte hatten so etwas noch nie gesehen
Bevor der Rettungsdienst den Patienten ins Krankenhaus bringen konnte, mussten erst Feuerwehrleute anrücken. „Mit einer Hydraulikschere zwickten sie beide Enden der Stange ab, damit ich überhaupt in den Rettungswagen gepasst habe“, sagte der Verletzte.
„Es hätten wenige Millimeter gereicht und dem Mann wäre nicht mehr zu helfen gewesen“, sagte Chirurg Martin Kalab. Die Mediziner setzten eine Operationsmethode ein, die sonst eher bei Organtransplantationen verwendet wird. Für sie sei es der erste derartige Fall gewesen, hieß es.
Nach einem zweiwöchigen Klinikaufenthalt konnte Kučer inzwischen nach Hause entlassen werden. Für ihn steht fest: „Wenn ich jemals wieder Kirschen pflücke, dann höchstens an einem kleineren Baum – oder ich lasse sie pflücken.“